Montag, 27. Oktober 2008

Malteserkeller, Aachen – 24.10.2008


So, dann werde ich mich mal dem Blog zur allgemeinen Belustigung annehmen, denn hier im ICE nach Berlin ist es stink langweilig, voll, laut durch Familien mit Kindern, durchgeschossene Gestalten, die laut schreiend von einem Polizeieinsatz im Zug proleten und immer wieder Du Sau rufen, stinkende Omas... ich glaube, ich werde in Zukunft nur noch 1. Klasse reisen. Das nervt ja unglaublich! Und an dieser Stelle will ich doch ganz arg dem Steve Jobbs für seine ganz großartige Erfindung des iPods danken. Besonders mit meinen neuen In-Ear Plugs kann ich ganz besonders gut die Außenwelt aus meinem Kopf halten. Also Chilli Peppers auf die Ohren und den Zugfilm mit neuem Soundtrack an mir vorüber ziehen lassen... I Love it!
Schwupps ist der Bus beladen und wir folgen der Autobahn Richtung Norden. Die Reize des Niederrheins locken uns dort hin und man was haben wir für einen Spaß. Nach all den Jahren unterwegs ist es immer noch das gleiche Ritual: sobald ein Fuß im Bus ist schalten sich alles zivilisierte Verhalten ab und wir tauchen ganz ganz weit nach unten in die Tiefsee des unmöglichen Verhaltens ab. Welch ein Genuss Jippie!!!
Der Latino am Steuer und neben dran Papa Moll. Die zweite Bank herrlich besetzt mit dem unterhaltungs-Dream-Team schlechthin. Bin leider etwas enttäuscht von Papa Moll, der hat ganz schnell das Interesse am entertainen verloren und sich ins Land der Träume geflüchtet. Keine halbe Stunde nach der Abfahrt machte es plock und seine Äuglein schlossen sich. Ich kann es gar nicht verstehen, war er doch noch vor ein paar Tagen auf Sardinien in Urlaub und konnte lecker entspannen. Naja, es gibt solche Tage.
Der niederländische Skaausrüster lässt uns ganz herzlich grüßen und ich möchte, das alle Fans in Zukunft nur noch mit solchen schmucken Mustern vor der Bühne stehen! Das wird uns noch mehr Motivation geben.
Jetzt aber mal ne kleine Pause und was stärkendes einwerfen. Die Hälfte der Strecke liegt bereits hinter uns, der Nachmittag ist angebrochen – hat jemand was einzuwenden? Soll abhauen!

Papa Moll hat schon wieder die Äuglein geschlossen – sind unsere Themen so langweilig?

Obwohl die Strecke wirklich sehr viel Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Idustriedenkmäler, Stromerzeuger, herbstlich belaubte Weinberge und neblige Bergketten. Das war jetzt rückwärts aufgezählt. Jetzt fangt ihr noch mal von hinten an zu lesen und dann habt ihr die Strecke in den Norden.

Auch ist mal die Rückbank sehr schön eingefangen! Denen sind leider die Themen ausgegangen, also haben sie sich mit einem kleinen Film die Zeit vertrieben. Rainer war eh sehr ungeduldig und hat andauernd „mir dauerts“ gerufen. Meint ihr, mir dauerts nicht? Sagt übrigens immer mein Sohn. Ups, Tschuldigung, ich wollte hier auf dieser Tour mal keine Kinder erwähnen – eine Kinderpause.

Pünktlich auf die Minute sind die Offbeat-Missionare vorm Malteserkeller gelandet. Techniker Alex schon da und ab ans Ausladen und entern des Klubs. Der Keller hat sich nicht wirklich verändert, bekam an den Wänden einen neuen Anstrich, roch aber noch gleich und Backstage war jetzt mit dem Umbaugerümpel gefüllt. Der verantwortliche Typ für die Renovierung hat lieber einen Drogetrip dem Aufräumen vorgezogen. Is ja auch okay, wir sind ja nur niedere Musiker und fühlen uns überall wohl: Schlachtküchen (Heilsbronn), Hanniballs Verließ (Wild Rover), unbeleuchtete Zelte (U+D Würzburg)... aber was heul ich hier rum, im ICE ist es auch nicht besser. Sind wohl alle auf nem Drogentrip.

Auch jetzt ganz neu: Keine Bühne mehr, dafür ebenerdig für den besseren Kontakt mit dem Publikum und VOR der PA. Ist auch neu, gibt ein besseren Sound, der immer wieder durch Äußerungen von Walen bereichert wurde (Feedback). Wir waren ja schon im Keller und unsere Stimmung wandelte auch immer weiter mehr die Treppe runter.
Aber was hilft alles Meckern und Klagen: Der Job muss gespielt werden und die Fans wollen es so.

Hab mal ein Stimmungsbild gemacht – ist Fotokunst!

Der Aufbau ist geschafft, ich liefer euch jetzt noch ein paar unkommentierte Eindrücke vom Soundcheck, der immer wieder durch Lautäußerungen massiger Ozeanbewohner bereichert wurde. Nee wirklich, der Sound war um Längen besser als sonst!

Besondere Freude hatten diese Wesen an Rainers neuem Maschinchen: Der absolut bezaubernden Pigini. Sieht sie nicht toll aus meine ozeanischen Freund?
Auf Augenhöhe... ach ja, jetzt mal die Begründung für diese Aktion: Die Bühne hat einen Estricht, der direkt an die hintere Wand anstößt und allen Sound an die Wand des Vermieters sendet und die wirkt dann angeblich wie ein Lautsprecher. Wenns dem Dubel oben zu laut wird, dann stellt der den Strom ab und zack ist dunkel im Klub. Hat sich dann ausgekellert. Wir wollen da natürlich kein Oil ins Feuer giessen.

Hier sieht man ganz genau rechts Aussen und direkt hinter Mitch die PA-Box. Klingt vom Sound her super. Hammer, diese Wale!

Hanniballs Füße, die Wendeltreppe des Erfolgs.
Treppe hoch und ab zur Stärkung in unser ja schon fast Stammlokal: Pera – lecker Knoblauch. Hatte nen Hirtensalat und mich wie ne Ziege gefühlt. Hab keine große Erfahrung mit Hirtensalat und die vielen Zwiebeln haben mich doch glatt nackt erwischt. Musste mich doch glatt für das Aussortieren dieser Zwiebeln rechfertigen und bekam den Rat: Bestell doch ohne Zwiebeln! Ich will euch was verraten: Ich bestell gar keinen Hirtensalt mehr, dazu muss man Wiederkäuer sein und eine zähe Ziegen Verdauung haben. Ich sollte eh mal über mein Essverhalten vor Konzerten nachdenklen. Denn das ständige Aufstoßen während der Konzerte nervt doch ganz gewaltig.
Trotz der etlichen Mängel haben wir fast, ich sage absichtlich fast alles gegeben. Den okay gefüllten Klub in ein Hexenkessel verwandelt und ne ordentliche Party zelebriert. Gruß auch an die Freunde exotischer Kräuter, hat doch glatt die Luft veredelt.
Geschafft, völlig verschwitzt kam in der zweiten Zugabe dann doch noch der erwartete Vermieter mit seinem Stromwahn. Jetzt haben wir schon nicht auf der Bühne gespielt und doch hat der den Strom ausgestellt. Ich kapier die Welt nicht mehr. Nebenbei frage ich mich auch: Ist der sich den Gefahren eigentlich bewusst und gegen entstehende Schäden versichert?
Dann noch Zack Zack abbauen und zwar sofort nach dem Konzert! Sieht eigentlich keiner, was wir für ein Feuerwerk auf der Bühne abfeuern und wie kaputt wir danach sind? Wir brauchen erstmal ne halbe Stunde Regeneration.
Gechillt haben wir dann nach dem Konzert sehr gediegen in Solveigs Unterkunft: Tausend und einen Dank für Deine und natürlich Martins Gastfreundschaft! Und einen riesen Gruß an die Mädels!
Kleines Frühstück beim Bäcker und ne kleine Nachbesprechung zu Aachen. Wir sind ja eine sehr handzahme Band und versuchen immer Probleme zu lösen aber eines verrate ich hier: In den Malteserkeller kommen wir unter diesen Umständen nicht mehr! Sorry, aber das muss auch mal geschrieben und ausgesprochen werden.
Alle fertig, der Bus gepackt und auf nach Krefeld. Mal sehen, was dieser Keller zu bieten hat. Der bekannte Stromerzeuger dampft uns zum Abschied eins und wir, zumindest ich freu mich auf Krefeld und besonders den Jazzkeller. Natürlich auch auf das Krefeldsche Nebenprogramm:
Et Bröckske und den nächtlichen Rollbraten im Steakstünchen.
Jippie, Krefeld ist ja auch meine Heimat!
Jetzt werde ich mal in das Bordbistro vorrobben und ein Bohnengetränk einfüllen.
2. Klasse im Zug ist der Horror, will nur noch in der ersten fahren. Trotz Tischplatz habe ich die ganze Zeit angst, dass irgend ein Depp in meinen Mac fliegt oder Kaffe reinschüttet.
Bin aber akustisch mit den Peppers verhaftet und bekomme nix mehr mit.
Sorry Rainer, ich brauch die Peppers jetzt. Gruß an alle Pepper-Hörer (ausser Rainer, der hört die nicht)!
Niko

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