Montag, 11. August 2008

Gassenfest, Igersheim – 10.8.2008

Was ist denn das für ein Tag heute gewesen, ich meine den jetzigen Montag. Erstmal etwas länger geschlafen, dem Körper eine Erholung gegönnt und dann ab in den täglichen Wahnsinn. Ich habe gestern meine konditionellen Grenzen kennen gelernt und heute beschlossen: Ich muß sie wieder erweitern, denn das halte ich sonst nicht mehr durch.
Es war am Abend das perfekte Wetter für einen kleinen Bergausflug mit dem Fahrrad. Das habe ich früher oft gemacht, dieses Jahr leider erst wenige Male und ich wollte auch mal wieder meinen Hausberg (Schönberg) erkunden – gibt es noch diese coolen Trails, sind sie zugewachsen, gibt es neue und was hält mein Körper aus. Ich habe gar nicht die Frage gestellt: Was hält mein Fahrrad aus und die Antwort bekam ich kurz vorm Gipfel: Wenig.
Der Reifen war platt und ich habe dann mein Fahrrad den Berg runter und bis nach hause geschoben, ca 7 Kilometer. Was fürn Scheiß, da hat man einmal keine Pumpe dabei und auch Telefon, wobei ich nicht über die Netzabdeckung auf dem Schönberg bescheit weiß. Biken ist doch Kacke, da will man mal und kommt nicht weit, hat alles vergessen und kann nur noch fluchen. Über den schlappen Schlauch, die eigene Doofheit und die Blasen an der Ferse, denn Bikeschuhe sind nicht für Wanderungen ausgelegt.
Anyway, morgen werde ich den Dreckschlauch wechseln und am Mittwoch probier ich einen neuen Anlauf. Ich muss es doch einmal zum Gipfel schaffen!

Unser Fahrer, ein bekanntes Gesicht mit der neusten Brillenmode aus Paris, ja unser Thias ist der wahre Trendsetter! Also holt den Hammer raus und bearbeitet mal ordentlich eure Sonnenbrillen und schon seid ihr mitten dabei beim Hammerstyla!

Ein neues Gesicht und es ist nicht unser Techniker, nein, das ist Johnny der Elztäler Schäfer und er wird in Ingersheim den Knopf vertreten, denn der hat sich nach Italien abgesetzt. Das ist die Hinfahrt und es gibt immer noch etliche, die gerne schlafen, die ganze schöne Landschaft verschlafen und dazu noch in nicht zu empfehlenden Positionen.

Wir lernen immer neue Plätze der Stärkung an den Verkehrswegen Europas kennen und schließen Freundschaften, die keine Grenzen kennen. Pat und Patterchon des kochenden Gewerbes.

Angekommen in den Gassen Ingersheim. Meinen die uns, sind wir Talente, haben wir verborgene oder gar verschüttete? Ich habe einige meiner Talente noch nicht entdeckt. Habe ich Hier eine neue Chance?

The Stage.


The Gasse. Finde den einzigen Tourist. Kappe gefällig. Look at this crazy American, they wear every where this rotten cabs.

Oh war das mal schmal und hier war keine Bühne aufgebaut. Selbst ein Bistrotisch war schon zu breit. Aber jetzt verrate ich mal was: Ich kenne die Gasse gar nicht, aber sie ist definitiv in Ingersheim.

Papa Jürgen wird sich freuen, endlich ein angemessenes Vesperbrett für seine Gürkchen und auch Blutfürst lässt sich locker in gaumengerechte Häppchen zerkleinern. Ich meine jetzt aber nicht Jürgen vom U+D Tagebuch sondern uns Jürgen aus Krefeld (Read Krefeld-2 Jazzkeller die Zweite).

Ingersheim hat uns schon am Stadttor mit unserem Willkomsplakat gegrüßt und ich muss echt sagen: Da wurde plakatiert, aber hallo!
Jetzt mal was zum Programm. Wir waren schön angekündigt aber mein absoluter Geheimtipp ist Ebse und Mike. Vergrößert euch das Bild und sehet selbst. Die Schuppen werden von selbst die Augen frei geben aber die Augen schreien nach ihnen und wollen wieder beschuppt sein.
Ja, verweilt doch noch ein bisschen auf dem Bild und studiert es, es wird euch noch länger begleiten.

Seht die weißen Schuppen meiner Augen, sie sind in dem Moment gefallen, als das Waldhornkorp Ingersheim die Bühne betreten hat. Waldhörner sind so gedrehte Röhren ohne Knöpfe, die der alt her gebrachte Jäger zur Kommunikation im Grünen benutzt. Zur Standortbestimmung und zur Warnung: Hup – hier bin ich, schieß gefälligst in eine andere Richtung! (Wird mit der größeren Variante ausgeführt). Das unikate und bewunderte Blesshorn erfüllt einen anderen Zweck: Es lockt die brünftige Jägersfrau zum Hochsitz, sie brauch nur die Ohren zu spitzen und dem glockenreinen Hup zu folgen. Es kam auch öfters vor, das ein Geliebter in die Blesse hupte, das Weib lockte und dann aus dem finsteren Walde das tiefe, bedrohliche Hupen des Jägermannes erschallte, welches grundsätzlich mit einem Schuß beendet wurde. Und hier endet meine Ausführung bezüglich Hupens.
Die weißen Dinger vor meinen Füßen können auch Fingernägel sein, knabber, knabber, lecker spuck und Zack ein Haufen. Oder eine Taube, die meine Cab nicht leiden kann und denkt I puh on this cab, i hate blue and now take this...

Ups, wo ist das denn her? War da einer im Puppenmuseum. Ich nicht, ich war im Heimatmuseum und habe mir Trecker angeschaut... Aber Rainer war irgendwann weg... whuat soll dat?

Wir warten auf den Beginn unseres Soundchecks. Die Bühne ist aber noch belegt vom NNZ oder war es BNZ oder BMW, vielleicht auch BND? FBI wars nicht, denn es war zu langsam.
Was heißt eigentlich FBI? Ich frag mal Rainer....


....



...


Geht nicht ans Telefon der Sack...


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kämmt die Puppe...


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Ah ja: Fast Beat Inc.



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Der Blogger ist total hol – wer macht denn sonnen Scheiß mit den Punkten?
Ist das Kunst oder willste ne Message loswerden?


...


Mach doch watte whuillst!


...


Ja, wir warten immer noch...

Erste Runde ist gespielt und ich schwitz immer noch. Ja, das ist ein Handtuch und kein Künstlerschal du schmal!
Johnny habe ich ja ganz vergessen: Er hat einen grandiosen Job gemacht, hat um sein Leben gespielt, was bei Wild Sax ein bisschen zu arg wurde. Habe den Kerl am Schlafittchen gepackt und auf die Bühne geschleift, oder sagt man am Schnewittchen?
Ja, ja, es kommt bei mir auch nicht immer alles aus dem EF EF. Oder wie aus dem EF EF.
Was ist eigentlich ein EF EF?
In der Pause schon mal Dauerbelagerung von Kindern, die alle Autogramme haben wollten. Wir haben signiert und signiert...
Und auch zügig wieder weiter gespielt.
Im Hintergrund sieht man eine Bank – die Bank (Sitzbank), die nicht unwichtig für die Stimmung war.

Ups, zweite Runde schon durch. Und extra für euch treue Blog-Leser ein sehr seltenes Bild aus der Umkleide. Ich kam als Letzter, da ich ja noch merchen musste und wir haben komplett alle Postkarten von uns signiert, das ging wie am Fliesband.
Jetzt kurz was zur Bank:
Danke für das FBI und das Chu Cha. Ihr wart großartig, nur möchte ich euch beim nächsten Mal vor der Bühne zappeln sehen und nicht auf ner Bank hockend. Jetzt fangt doch endlich an zu wippen bitte und dann springt auf zum tanzen bitte!
Und jetzt an alle Ingies: Es war ein großes Fest bei euch, ein unbeschreiblicher Abend. Ihr habt mitgesungen und geklatscht, uns auf der Welle getragen und wir möchten euch nur sagen: Danke.
Danke, Danke und nochmals Danke.
Und wie ich schon gesagt habe:
Beim nächsten mal fangt ihr an zu tanzen bitte, sonst kommen wir runter und klauen euch die Bänke bitte, dann könnt ihr stehen und gucken bitte, erst mal ne Runde wippen bitte und dann wie blöde übern Platz hotten, dass die Kinder nur noch gocken...
Oh jetzt hör ich mal lieber auf mit dem reimen, sonst kommt mir noch die Reimpolizei ins Heim...
Neues Foto:

Ein treuer Fan klaut unser Plakat. Vorher hat das selbe Subjekt noch Bierbänke geklaut. Leider nicht die Bänke unter euch aber den richten wir noch ab.
Vor diesem Foto haben wir in Frankreich noch einen Nachthappen zu uns genommen und konnten dort da Treiben jenes Abgebildeten und seinen Bierbänken beobachten. Dieses Fotomotiv ist uns bei der Ausfahrt aus Ingersheim vor die Linse gedappt und Thias hat gleich auf die Bremse gestappt und Rainer auf den Auslöser gegrabscht. Schön ne und schon ist wieder gut mit Ruhm.

Boxenstop bei Nacht. Er wollte nicht raus, wollte keine Coke oder nen Schokoriegel – wir haben ihn gelassen... und uns aber kleine Leckereien gegönnt. Wir haben aber nix abgegeben.
Ich hatte ja eh während der Rückfahrt versucht zu bloggen, aber bei der Federung und dem fehlenden Leselicht habe ich dann doch den iPod vorgezogen und die Augen geschlossen. Nein, ich habe nicht geschlafen, ich habe mir diesen Text im Geiste ausformuliert und braucht ihn gerade nur noch zu tippen. Mein Über-Ich hat den Text freundlich aber bestimmend diktiert, so konnte mein Ich mal ne Pause einlegen und das Unter-Ich, Quatsch das Es hat sich weiter mit der musikalischen Dreierbeziehung im Wald vergnügt. ES kommt auch auf Ideen...

Ja, ich habe auch keine Lust mehr auf diese Fotos, werde aber nicht mit den freundlichen Typen der Verkehrsanwälte (was bieten die eigentlich noch an?!) zusammen arbeiten, sondern ich mach erst gar keinen Urlaub. Clever ne? Mal sehen, wie lange ich das durchhalte, bis zur Rente. Glaub ich nicht, da wird der Schacht eher geschlossen.
Wir sind sehr gut nach Freiburg gekommen, der Navigator hat das Schiff sicher durch die Nacht gesteuert und alle gesund, weniger munter an die Schlafkojen geliefert.
Ausser Mitch, der war doch schon wieder auf nem Ponyhof, der kanns aber auch nicht lassen. Ein schlimmer Finger ist das...

Wir haben unsere Fuß-Mode refurbished (erneuert). So sieht die Zukunft unten rum aus.
Absolut SKA – jemand ein Problem?
Ich auch nicht und du kannst ruhig drauf treten, ist das Modell Stahlkappe.
Tschüß
Niko

PS: Alle Konzertberichte schaffen es auf 26062 Zeichen, ist doch schon mal ein Anfang für was Großes.

Golfklub Hinsbeck, Nettetal – 27.7.2008

Ein Versuch, das Golfschlägerschwingen durch unseren Offbeat zu erleichtern stand auf unserem Timetable für diesen Sonntag. Der Versuchsaufbau: Die Babies unplugged, nur mit 2 Streetcubes ausgerüstet auf die Terasse des Golfclubs gestellt und sie machen lassen. Untersuchung: Wie reagiert der Ladiescaptain plus Gefolge auf diese Beschallung?
Mein heimliches Ziel war ja: Die Terrasse leer zu spielen, ein kleiner subversiver Versuch eines unsportlichen Kapitalismuskritikers aus dem Lager: Wir haben keine Message – aber wir vertreten sie und das mit Verve!
Vorweg: Die Kollegen alle ausgeschlafen, zu ausgeschlafen, denn sie verließen Eier mit Speck frühzeitig und wie ich ja im letzten Blog ausführlich darstellte, konnte das Viersener Nachtleben Knopf und Rainer nicht wirklich begeistern und in das berauschende Karussell der Unterhaltung entführen. Was den beiden blieb: Es dem Thias gleich tu und ab nach Bett.
Sprich diese Fraktion hat zu viel geschlafen und jeder lebenserfahrene Bewohner dieses Planeten kennt die allgemeingültige Wahrheit: Schlaf nicht zu viel!
Neo, der Auserwählte schläft fast gar nicht und wird immer wieder durch sehr angenehme Träume geweckt.
Andere waren später im Reich der Träume, weil sie auf der einen Seite mal die Qualität der Bands auf dem Festival überprüfen müssen um die eigene Position am Markt zu ermitteln.
Wieder andere machen auf Familienferien auf einem romantischen Ponyhof. Mit der Romantik war es aber doch nicht soweit her, da jener Ponyhof sich sehr schnell als ehemalige Pilzfarm outete, die dann noch von Armeen bewaffneter Blutsauger belagert und angegriffen wurde.
Die Ponyhofidylle hielt auch nicht lang an, denn Aufgrund essenstechnischer Differenzen zwischen den Gastnehmern und dem Gastgeber reiste die Familie Thomslinger ab.
Ich glaube in Zukunft gibt es keinen Urlaub auf einem Ponyhof mehr.

Am Golfclub gibt es das Gebot des Rennens, wer zu langsam ist, fängt sich vielleicht einen verirrten Golfball ein. Es ist ja so, dass es auch Mitglieder gibt, die sich nicht der Mathematik verpflichtet fühlen und dann Flugbahnen, Wind, Bodenbeschaffenheit, Luftfeuchtigkeit, Ballabrieb, Schub.... in der Formel für die Ballflugbahn schlicht ignorieren und schupps hast Du einen Ball am Kopp und kurz später ein Horn.

Der erste Eindruck eine übernächtigten Akkordeonisten. Und ich meine diesmal übernächtigt im positiven Sinn. Zuviel Schlaf halt...
Der zweite Eindruck eines übernächtigten Gitaristen. Braucht ihr noch mehr Beweise? Also Leute: Schlaft lieber nicht soviel!

Da ist ja glatt noch ein Bild in meinem Archiv, was man wirklich als Beweis führen darf! Glaubt ihr mir jetzt? Ich belege meine Thesen gerne in privaten Sitzungen.

Trotz unplugged ist der Drache da. Der Minimal-Aufbau von Mitch hat mich begeistert. Ich finde dieses Becken birgt eine unglaubliche Dynamik und ein enormes musikalisches Potential. Es ist in allen Musikstilen zu hause, hat aber besondere Stärken in dem Einsatz klassischer chinesischer Musik.

Welche Idylle doch von diesem Ort ausgeht, der Blick auf die unendliche Weite der Wälder und Wiesen. Wobei diese Wiesen mit allen kosmetischen Mitteln gewaschen sind und von einem Menschen – der Einzige seiner Art – mit 10 grünen Daumen, gepflegt, gepäppelt und sogar beflüstert werden.
Wir befinden uns in der ersten Halbzeit und schicken den Offbeat in die Welt. Er wird gierig aufgesaugt und ein gemeinsames Wogen schappt über die Terrasse.

Pause nach der esten Halbzeit, die Spieler lassen sich massieren, befinden sich in den Katakomben des Klubs, tauchen in der Hottube, bomben in das Tauchbecken und dösen in der Saune. Einzig Fam. Thomslinger behält die Terrasse im Auge und hängt den Erinnerungen an den Ponyhof nach. Auch steht ihnen die Ungewissheit der nächsten Nacht ins Gesicht geschrieben: Wo dürfen sie ihrem Mücken-perforierten Körper Ruhe und Erholung schenken?
Man wird sehen.

Back again zur zweiten Halbzeit. Bitte stört euch nicht an den leeren Sitzen, die Massen haben wir diskret nicht digital festgehalten. Wir bewegen uns ja in einer Schicht, da wird DISKRETION groß geschrieben.
Unsere Show war eher intim und klein gehalten, wir konnten wichtige Akzente setzen und durch unsere Bescheidenheit auch das Terrassenpublikum gewinnen. Menschen, die große Verantwortung haben sangen unsere Lieder mit und sicher haben sie so was wie Crazy Five noch nicht erlebt. Kommen hin, spielen auf, haben Spaß und brechen sich kein Zacken aus der Krone. Anbei war es sehr angenehm bei meinem Freund Frank zu essen und dann auch noch zu spielen. Ich kann euch nur ermutigen mal beim Frank im Golfklub vorbei zu schauen und dort was zu essen. Alles frisch zubereitet und äußerst delikat.

Noch ein kleines Bild, wie das normale Drumset aussieht, allerdings vermisse ich das Dragonbecken. Werde mal mit demTacktgeber ein Wörtchen wechseln und mich persönlich für den Dragon einsetzen.

Zu ende gespielt und was zieht den da auf. So was kann man nur am Niederrhein erleben. Schnell wurde die Terrasse geräumt und alle warteten auf den riesen Knall, doch der kam nicht. Drei Tropfen vom Himmel und dann konnte man die Terrasse wieder bevölkern. Das war wohl nix – ein Satz mit X.

Leider hatte der FC Viersen kein Glück in Bezug auf das Wetter, hier kam es runter du zwar ordentlich. Ich denke mal, das Karma über diesem Stadion ist nicht besonders klimafreundlich, wirklich nicht zu vergleichen mit der Ausstrahlung des Grüngeländes in Hinsbeck.

Tja Familie Thomslinger hat mal kurz an der Obdachlosigkeit geschnuppert, die Nacht auf der Autobahn verbracht , sich aber zu Trost ein kräftigendes Frühstück gegönnt.
Nein, sie waren nicht obdachlos, meine Schwester hatte noch Schlafplätze in ihrem Haus frei, die sie aber nur für sehr viel Geld zur Verfügung gestellt hat. Weiß sie doch, was wir für eine Band sind und wie nach uns die Schlafplätze im allgemeinen aussehen.
Da kommt nur noch eine Kernsanierung in Frage und das ist nicht billig.
Anbei kenn ich mich jetzt mit entkernen und sanieren aus. Es ist schon unglaublich, was das Leben alles für einen bereit hält. Wenn hier einer behauptet, das Leben ist langweilig, der sollte seinen Rucksack schnüren, den Daumen in den Wind halten und ab durch die Mitte... Alternativ kann er auch mal eine Woche lang bei mir die Kinder sitten.
Mehr sag ich jetzt nicht dazu.

Dieses Blog schreibe ich wie immer im Bus auf dem Weg zum Gassenfest nach Ingersheim.
Vielleicht schreibe ich ja direkt auf der Rückfahrt das Gassen-Blog.
Jetzt wird erstmal gefahren,
Niko

PS: Schon wieder in Freiburg, also zurück aus Ingersheim, aber Blog schreiben ist in einem Opel Movano die Hölle. Das geht garnicht, wenn jetzt nicht bald die leckeren Capt. Chairs vom Chevy kommen... die Federung ist in nem Opel echt die Hölle, die Finger tanzen über die Tastatur, nur drücken sie nicht die gewollten Tasten.

Samstag, 2. August 2008

Eier mit Speck, Viersen – 26.7.2008

Eine Einladung zum Eier mit Speck Festival nach Viersen kam uns im Mai gerade recht und hat uns sehr gefreut! Auch noch als fünfte Vorband für Clawfinger. Mensch Clawfinger, die haben mein Autofahrer-Dasein zusammen mit Rage against the Machine geprägt. Laut aufgedreht durch die Stadt, Ellbogen raus und wer bremst verliert! Pedestrian (der gemeine Fussgänger) ist bleich zur Seite gesprungen und wir haben aus dem Fenster gebrüllt: Nigga – Nigga, Nigga und Fuck You, I Don’t wanna do what You told me.
Das waren noch Zeite... politisch... mit Aussage... voll Message... und nicht so wie bei uns heute: Wo issn eure Message: die is Fuck!

Es ist auch das erste Mal, dass die Kapelle getrennt in die Welt zieht, nicht ein Bandbus sondern viele kleine Mikrobusse, die sich zu einem großen Ganzen formiert haben.
Also die Dreiergruppe samt Backline im Bus auf dem Weg nach Viersen. Üblicher Hungerstop an einem amerikanischen Fresstempel und uns Thias hat das Schild zu seiner Perle gefunden – leider ausverkauft! Aber die Fahrt ging weiter, es gab ja einen Terminplan einzuhalten.
Wie schon im Kerber-Blog angedeutet, möchte ich heute mal mein Auge auf Knopfer und seine Odyssee durch Viersens Vorstadt, Süchteln werfen. Es sei vorher noch zu erwähnen, das in Süchteln ein überregionales Landeskrankenhaus steht, dass sich mit besonderer Liebe um psychisch erkrankte Personen kümmert. Also durchaus vergleichbar mit Emmendingen. Während meiner Erwachsenwerdung in Krefeld habe ich des öfteren zu hören bekommen: „Wenn du jetzt nicht aufhörst, bring ich Dich nach Süchteln!“ – eine Perle antiautoritärer Erziehung.

Zurück zu Knopf: Das zuständige Tourismusbüro Viersens hat Knopf direkt begrüßt. Ich stehe ja auch Understatement – Provizial: Viersen ist ja auch eine Provinz und zwar spezial: Provinzial! Der Viersener ist an sich ja ein sehr geselliger Mensch, doch er tut sich mit der Fussgängerzone in seiner Stadt sehr schwer und bleibt ihr fern. Nur neugierige Touris bevölkern die überaus beschauliche Altstadt mit ihren durchaus sehr reizvollen Kustwerken. Knopf hat uns kurz vorm Auftritt die Besonderheiten lang und breit erläutert.

Siehe hier, der berühmte Viersener Lampen-Pimmel, der in Japan ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Ein sehr imposantes und großes Gebilde in einer viel zu kleinen Altstadt.

Wie ausgestorben es doch ist, da kann man in der Tat mal seine Glieder strecken, einige Urschreie abfeuern und ganz kurz die letzte tantrische Tanzkombi durch gehen – hier wird man von keinem gesehen!
Ich versteh absolut nicht, wo die alle hin sind, die Urbevölkerun. Vielleicht durch Düsseldorfer ausgerottet oder alle bei Eier mit Speck. Na Klar, fahrn wa ma rüba.

Ja, dat sieht jut aus, ne schöne Jruß an eusch vom Buddah. Dä is nähmlisch mit dä Karre da un hofft, da auch wieder raus zu kommen.

Mitscher ist schon am auspacken und bei ihm ist es jedes Mal wie beim Geburtstag: Lecker auspacken.
Ein super Festival hat uns da eingeladen muss ich hier mal sagen. Sehr entspannte und kompetente Leute betreuen uns, alles ist perfekt geregelt, man kommt über all hin, die Bühne ist groß aber nicht zu groß, das Licht ist massiv vertreten und hat dann bei Dunkelheit richtig Spaß gemacht aber trotzdem ist es kein riesen Festival sondern angenehm familiär.

Unser neuer Freund: Gazelle von Kapelle Petra. Was für eine geile Combo – checkt die mal aus, die sind auch mit uns befreundet. Es gibt über Gazelle kleine Filmchen über sein Vorbereitungstraining für die gerade laufende Olympiade. Ich sach nur asuchecken!

Einer hat sich sehr über die große Bühne gefreut, ihm war auch nicht zu heiß. Ist ja auch klar: Wenn ich die ganze Zeit auf meinem Arsch rumsitze und dazu noch auf einer erhöhten Position mit mehr Frischluft, ja dann wäre mir auch nicht heiß! Aber es war echt heiß, schwül, feucht und dann nass, das Publikum und wir dann auch.

Das ist die Restbevölkerung von Viersen! Mehr gibt’s nicht.
Trotz der doch recht frühen Spielzeit (16:30) war eine Menge los und an bewegten Menschen hat es nicht gemangelt. Ganz ehrlich, wurde mir die Bewegung irgendwann zu viel wegen der Hitze. Erschwerend war ich an dem Konzert wieder an die Leine gelegt worden. Ich Pfeife habe meinen Sender vergessen und zog ein Kable hinter mir her. Das ist vielleicht mal Scheiße wenn man den Luxus eines Senders gewöhnt ist. Mea Culpa – Sender vergessen kommt nur einmal vor!

Auch kleine Gäste hatten richtig Spaß an Ska, wobei ich bei diesem Besucher einige Vorkenntnisse im Blick erkenne. Ich frage mich gerade nur, wo denn die Action ist? Sollte auch mal jemand drauf hinweisen.

Klatschnass und völlig erschöpft nach 45 saugenden Minuten Show ein kurzes Posergewitter für die fatografierenden Massen. Immer wenn ich so Aftershow Bilder sehe, denke ich über ein Gespräch mit unserem Haarberater nach, denn unsere Wolle ist absolut schräg. Außer Knopf und Rainer aber da ist ja eh nicht mehr viel zu holen. Ich für meinen Teil schlage im Moment jeden Rat eines Haarstylisten in den Wind und trage mit Stolz einen Wischmop spazieren (hat ja keiner die Werbesumme für meine Aktion mitbekommen).

Backstage – sehr nett gestaltet und alles hand- und hausgemacht. Lecker Brot, ein bisschen Schwein, darauf geronnene Milch und etwas Rohkost und schon war die Energie wieder da. Ach ja, ein Kaltgetränk gehört natürlich auch dazu.

Die Schwüle hat keiner lange ertragen und zwei Bands später kam der erlösende Regenguß. Mal kurz den Himmel aufgemacht, der hat sich ausgekotzt und dann war wieder gut. Das Ganze hat keine 30 Minuten gedauert. In der Ferne war Donner zu vernehmen und Thias bekam eine immer feuchtere Unterhose, drängelt: Lasst uns fahren, ein Gewitter auf nem Festival – ich weiß ja nicht... Die sind dann auch schnell in die Pension gefahren und ich kann nur sagen: Stadt-Menschen mit Angst
Zur Zeit vom Regenguss hat ein Typ - Götz Widmann – allein mit seiner Gitarre den Platz gerockt und keiner von den Leuten vor der Bühne haben ihren Platz verlassen – keiner!

Ja, da lecker im Hotel und ma in die Matratze horchen und den Neptun sein Werk tun lassen...

Ich bin natürlich nicht vor dem Regen geflohen, sondern habe das lustige Treiben auf dem Festival als Funktion des Plattenbosses verfolgt – ich muss ja auch wissen, wo vielleicht noch Geld zu holen ist, wo Potential steckt, was Veteranen treiben...
Ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt und alle Matratzen-Horcher haben was verpasst!
Ihr seht ein spontan-Bild der Schlammcatcher und nicht nur Männer, das Mixed-Catchen und die Männer haben eher eins auf die Mütze bekommen.
Ich bin mit meinen Flip Flops wie auf Skiern über den Platz geeiert, immer in der Erwartung auf dem Arsch zu liegen.

Eine sehr geschmackvolle und beeindruckende Lightshow wurde uns geboten, das kam natürlich bei uns nicht so rüber... klar, wenn die Sonne voll in die Bühne knallt.
Allerdings muss ich sagen: Riverside war für mich sehr enttäuschend, langweilig, vorhersehbar, altbacken – ich habe mich nur gefragt: Wer hört so was, meins ist es auf jeden Fall nicht!
Freude erzeugte allerdings das Treffen des Dudes und Svenson, das sind schon sehr nette Freunde und macht ja auch immer Spaß, sie zu treffen. Ihr kennt sie nicht – na dann mal Koblenz und Langerwehe lesen!

Das ist ein Rock `n Roll Zimmer am morgen – zerschlagen! Minibar leer! Groupies unterm Bett!
Es hat Gott sei Dank keiner das Bad fotographiert... Es gibt Dinge, die gehören nicht hierher und bleiben unsere best gehüteten Geheimnisse.
Ach ja, der Sänger von Clawfinger hat bei Frühstück doch etwas genervt. Er hat etwas zu laut gesprochen! Kennt ihr das? Man will es nicht hören, kann aber auch nicht weg hören und es ist zudem auch meistens unwichtig. Gepose halt.
Der Platteboss hat sich natürlich auch Clawfinger angeschaut und danach die Reaktionen im Publikum abgefangen. Erstmal: Keine Zugabe wurde gespielt und auch nicht gewünscht. Klar, die Leute waren platt und es war spät.
Stimmungen: Clawfinger sind auch nicht mehr das, was sie mal waren... Da kam ja fast alles von Band... Neu ist was anderes...
Ich frage mich nur, was die Leute in zehn Jahre über uns sagen: Sind auch nicht mehr das was sie mal waren... Bei denen ist die Luft draussen... Die spulen auch nur ihre Show ab.

In diesem Sinne – schönes Wochenende.
Niko