Donnerstag, 30. Oktober 2008

Berlin – 30.10.2008

Was tut man in einer Warteschleife in Berlin? Man wartet, sucht mit seinem Laptop ein Kaffee mit Internet und schreibt, arbeitet oder surft nur doof in der Gegend rum. Ich für meinen Teil habe mich fürs schreiben entschieden. Ist vielleicht nicht die beste Wahl, bin ja nicht aus dem Metier aber das interessiert mich jetzt nicht wirklich.
Was soll man aber in ein Ragebuch schreiben, wenn nichts passiert ist? Kann mir mal jemand einen Tipp geben, man braucht ja einen Aufhänger. Also alle Geschäfte sind in Berlin gemacht, alle Einkäufe erledigt – oh man, ich liebe Bench – und eigentlich wollte ich um diese Uhrzeit schon im Zug nach Clareholz sitzen. Kam anders als gedacht. Jetzt fahre ich erst morgen.
Keinen Aufhänger, also ab ins Fotoarchiv und noch ein paar ganz dolle Schnappschüsse ausgraben.

Immer wieder Sonntags grüßt der Hanniball, diesmal aus Tuttlingen. Hat sich jetzt auch ein Täschchen zugelegt, da er arbeitswichtige Untensilien immer dabei haben will. Italienische Handarbeit... Wir erinnern uns an die Backstage Laudatio anlässlich des 50 jährigen Jubiläums des Krefelder Jazzkellers. Der Raum in Tuttlingen war auch schön – schön kalt... aber lest doch selbst...
Ohne Worte, merkt euch bitte den Prototyps der neuen Veranstalter-Klon-Armee.
Nochmal Danke!!!

Welch ein schöner Laden: Connys Come In. Leider können wir am 1.11. nicht dort spielen, da Tanzverbot an dem stillen Feiertag herrscht. Und ich weiß ganz genau, egal wie wir spielen, ihr könnt euch nicht dran halten. Wir schon eher, denn bei uns alten Säcken fangen die Zipperlein des Alters ganz schleichend an und wir sind natürlich sehr froh, wenn unser Bewegungsdrang von Amtsseite her gebremst wird.
Aber ich gebe euch ein Trostpflaster: Wir sind am 14.3.2009 in Viersen!
Also besucht trotzdem den Laden und tanzt bitte nicht. Vielleicht könnt ihr in stiller Andacht unsere CD gemeinsam hören.
Ein Gruß von mir aus Berlin an die Jungs. Verfolgen uns nicht immer diese unglaublichen Werbungen? Wann wird die neue Winterkollektion plakatiert? Wann wird all das Fleisch verdeckt? Wir wollen doch nicht den Hanniball in uns wecken!
Nächster Schock: Die kleine Tochter von Mitch ist die Treppe runter geflogen und ist im Krankenhaus. Daher können wir heute Abend auch nicht das Gasthaus Muck rocken – tut uns sehr sehr sehr sehr sehr leid aber manchmal schlägt das Schicksal dermaßen hart zu.
Anbei: Seit meiner 10 jährigen Mitgliedschaft bei den Babies haben wir nur 3 Konzerte absagen müssen. Vor fast einem Jahrzehnt war Thias dermaßen krank, kam nur heiße Luft aus seinem Mund. Dann beschloss mein Sohn genau an einem Babiestermin das Licht der Welt zu erblicken, hab ihn nicht gehindert aber die Babies vom konzertieren abgehalten. Und jetzt Mitchens Tochter...

Da schreib ich also, Blick ins Kaffee, in die Leere, draußen regnet es so dermaßen fies, das gibt’s nur hier in Berlin. Und kalt, brauche handschuhe, vielleicht finde ich so ein Hippie Markt und kauf mir bunte Peru Handschuh. Das mag ich sehr... den Kontrast zu Bench... kann auch mal meine Mutter fragen, ob sie mir ein paar strickt oder gibt’s da in der Welt Leute, die einem armen Saxophoner Handschuh stricken. Wenn ich mir einen Pulli kaufen will, muss meine Mutter auch immer noch die Hälfte dazu legen – bin halt Jazzmusiker.
Tschüß und macht es gut. Vielen Dank für die Berliner Schrippen und watt haste da jewonnen, nen Jerippe? So siehste och bald aus!
Niko

Dienstag, 28. Oktober 2008

Jazzkeller, Krefeld – 25.10.2008

Tageblog heute mal aus dem Rubens – Hauptstadt/Berlin – Mehringdamm.
Saß bis gerade noch mit der Réka – Sängerin meiner neuen Kapelle und muss jetzt warten, bis sie mit einem Chor geprobt hat und wir die nächste Cocktailbar ansteuern und die nächsten Getränke verkosten können. Da habe ich mir doch gedacht, schreib ich mal das Blog in diesem Laden. Hat Wlan und ich hab ein Bier – was will ich mehr? Berlin ist ja schon sehr geil. Krefeld ist ja schon gepflastert mit Gestalten aber hier scheint es ganze Klonarmeen zu geben. Erster Kontakt in dieser Stadt war mit Peter in der S1: „Hallo ich bin der Peter, seit 1988 HIV positiv und muss jetzt mit Elektrolyten, der Astronautennahrung ernährt werden, damit die Medikamente noch greifen. Das kostet im Monat 80,- Eu und ich krich 350,- vom Amt. Damit komm ich nich hin.“ Marschiert dann mit seinem Automatenkaffeebecher durch die Bahn. Und es gibt so viele von diesen... Scheint so, als geht jeder nach Berlin. Keine Sorge, ich fahre auch hier wieder weg. Brauche den Schwarzwald und die Kleinstadt, ja ich steh dazu!
Aber geht es hier jetzt um Berlin oder watt? Natürlich nicht! Spul mal eben zurück.tzzzzzzzzzrcchceeeeeeeeetz---------dleferKKrefeld--------das hat doch jetzt keiner von euch kapiert oder?

Ich such ja immer noch ne Alternative für diese doch so anstrengende Tätigkeit der abendlichen musikalischen hoppel Unterhaltung. Und jetzt sag ich’s noch mal: In Freiburg gibt es keinen einzigen Imbiss, der das Prüfsiegel der Imbissvereinigung westlicher Niederrhein verdient!!! Glaubt ihr nicht, dann lest bitte das erste Krefeldblog und besonders das Kapitel über unser so heiß verehrtes Steakstübchen. Also, hopp hopp zurück und mal das zweite Glasauge reinwerfen und vergesst nicht, den Stiftzahn wieder rein zu stecken! Das gilt besonders für meine Freunde in der Provinz, ich kann es bis nach Berlin riechen oder vergessen alle hier ihre Stiftzähne zu hause?

Was für ein Objekt... auf der nächsten Tour nehme ich einen Tieflader mit und werde den besten Imbiss einfach drauf laden. Einzig einen Döner werde ich nicht anbieten, da schreib ich doch lieber Rostbraten hin.

Das hier war übrigens der Jurytisch von Niederrheins LFM (LastFlopModel). Vor diesem Stück Pressspan haben unendlich viele, doch sehr mindertalentierte Geschöpfe jeglichen Coleurs ihr Können präsentiert. Ich war aber davon nicht betroffen. Wär ja noch schöner, wenn ich einer der LFM Jujoren hätte sein müssen. Dann doch lieber Döner im Programm!

Hatte schon zu, sonst – ja genau – sonst hätten die Herren Drums und Sax mal neue Haare. Die haben Haartransplantationen angeboten und zu einem sehr guten Preis. Achsel wech und auf die Brust. Ich wollte Bart ans Knie, bin das rasieren leid. Wenn Gott ein Mann wäre, hätte er keinen Bart erfunden. Bart ist was für Jetis und rasieren ist so nützlich wie ein Fahrrad für nen Orka. Ja lacht nur ihr Babybeflaumten-einmal-die-Woche-Rasierer! Ich gebe euch gerne meinen Bart! Ruft an.

Angekommen. Whuap is dat? Neu gestrichen und auch ne neue Aussenbar? Gibt’s doch gar nicht, mal sehen, wie es unten aussieht? Der Keller hat ja dieses Jahr seinen fünfzigsten Geburtstag und schon ordentlich gefeiert. Da dürfen die Babies auch nicht fehlen!

Oh nein, das darf doch nicht wahr sein, der Bernhard hat doch in der Tat in den Laden investiert! Neu gestrichen, neue Lampen für die Bühne und vor allem Backstage in einen Traum verwandelt! Hell, freundlich, sauber, angenehm und entspannend. Gibt’s das denn? Was ist das denn fürn Klubbetreiber und das werde ich euch nachher verraten.
Warum hat eigentlich keiner mal ein Bild von diesem Backstageraum aus dem Bilderbuch gemacht. Da kann man sich mal ein Vorbild nehmen und Inspirationen holen. Nein, ich mach keine Anspielungen!

Aufgebaut und gecheckt haben wir auch schon lange, also der Weg ins Et Bröckske. Ja, das muss sein und wir unterstützen die regionale Küche! Nudeln mit Rukola gibt’s ja bei uns schon aus den Ohren, also lecker Himmel un Eth, Saubraten, Hasen und, na ja, ein Gemüseteller. Der hätte auch den Rukola aus seinen Ohren futtern können.
Auf dem Weg dahin das. Hab das Auto gekauft... vielleicht hilfts ja doch. Fühle mich so klein, irgendwie so kurz ohne dieses Auto.

Rückkehr in den Klub und er ist schon sehr gut gefüllt. Sehr sehr gut gefüllt, dafür, dass die örtliche Presse uns boykotiert hat. Sind leider noch immer der Meinung, der Bassist ist auf seinem Instrument nicht wirklich zu hause. Hä? Schon mal so was gehört, was der liebe Thias da aus der Hundehütte prügelt? Aber ich verrate es jetzt: Alles Playback. Wir haben Backstage immer einen sitzen, der alles regelt. Daher legen wir auch soviel Wert auf einen schönen Backstageraum! Klar, der da hinten macht ja die ganze Arbeit.

Also Krefeld, jetzt reden wir mal Tacheles. Ihr habt uns geschafft. Ihr schafft uns immer, aber so wie an diesem Samstag, das war unfassbar. Danke, Danke,Danke und nochmals Danke.
Vor euch verbeugen sich fünf um hundert Jahre gealterte Herren volle Demut und Respekt und versprechen:
Wir kommen wieder und das in spätestens einem Jahr!
Chillen nach der Show war absolut notwendig! Kurzatmig stammelten wir: ach, Du auch hier, ja, ja, ja... nee, kann auch nicht mehr.
Bekannte Gesichter und in diesen eine riesen Freude.
Also Danke – mir fehlen die Worte.

Also mal runter geschaut und die Show verdaut.
Und natürlich einen riesen Dank an Bernhard und nochmals alles Gute zu Deinem Geburtstag! Was für eine Freude und besondere Ehre, mit dem einfach geilsten Klubber in seinen Geburtstag zu feiern!!! Wir sind halt ein guter Jahrgang!!!!
Und überhaupt sind wir alle fünf uns einig: Dich muss man klonen und in jeden Klub in Deutschland setzen. So einfach ist das. Wir brauchen solche Menschen wie Dich!!!

Das Hotel. Steril. Vielleicht die Klinik von Hannibal? Wer weiß. Sorry Jungs, aber es war nur noch das Etap frei! Gib so Tage... und es kann auch nicht alles passen!

Ich hab ja wo anders geschlafen... Schlafsack und Luftmatratz beim Papa. Hat geschnarcht wie ein Sägewerk im Elztal. Kapier ich auch nicht. Ist aber auch keine Frau da, die sich darüber beschwert, also lass ich den Alten mal schön den Schwarzwald roden.

Ein bleiches Frühstück viel zu früh und eigentlich auch auf den vollen Magen! Sind ja um 4 Uhr morgens in dem Imbiss unseres absoluten Vertrauens aufgeschlagen und haben noch mal richtig gefuttert. Was, das lass ich jetzt hier in den tiefen Nebeln der Diskretion verschwinden.
Trennung von den Jungs schon mit Wehmut zelebriert und freu mich, sie im Gasthaus Muck wieder zu sehen.
Und an alle in Krefeld:
Nochmal Danke!
Ich bin stolz, dort 23 Jahre verbracht zu haben. Ihr könnt feiern und wir mit euch erst recht.
Also bis demnächst.
Lieben Gruß Niko

Montag, 27. Oktober 2008

Malteserkeller, Aachen – 24.10.2008


So, dann werde ich mich mal dem Blog zur allgemeinen Belustigung annehmen, denn hier im ICE nach Berlin ist es stink langweilig, voll, laut durch Familien mit Kindern, durchgeschossene Gestalten, die laut schreiend von einem Polizeieinsatz im Zug proleten und immer wieder Du Sau rufen, stinkende Omas... ich glaube, ich werde in Zukunft nur noch 1. Klasse reisen. Das nervt ja unglaublich! Und an dieser Stelle will ich doch ganz arg dem Steve Jobbs für seine ganz großartige Erfindung des iPods danken. Besonders mit meinen neuen In-Ear Plugs kann ich ganz besonders gut die Außenwelt aus meinem Kopf halten. Also Chilli Peppers auf die Ohren und den Zugfilm mit neuem Soundtrack an mir vorüber ziehen lassen... I Love it!
Schwupps ist der Bus beladen und wir folgen der Autobahn Richtung Norden. Die Reize des Niederrheins locken uns dort hin und man was haben wir für einen Spaß. Nach all den Jahren unterwegs ist es immer noch das gleiche Ritual: sobald ein Fuß im Bus ist schalten sich alles zivilisierte Verhalten ab und wir tauchen ganz ganz weit nach unten in die Tiefsee des unmöglichen Verhaltens ab. Welch ein Genuss Jippie!!!
Der Latino am Steuer und neben dran Papa Moll. Die zweite Bank herrlich besetzt mit dem unterhaltungs-Dream-Team schlechthin. Bin leider etwas enttäuscht von Papa Moll, der hat ganz schnell das Interesse am entertainen verloren und sich ins Land der Träume geflüchtet. Keine halbe Stunde nach der Abfahrt machte es plock und seine Äuglein schlossen sich. Ich kann es gar nicht verstehen, war er doch noch vor ein paar Tagen auf Sardinien in Urlaub und konnte lecker entspannen. Naja, es gibt solche Tage.
Der niederländische Skaausrüster lässt uns ganz herzlich grüßen und ich möchte, das alle Fans in Zukunft nur noch mit solchen schmucken Mustern vor der Bühne stehen! Das wird uns noch mehr Motivation geben.
Jetzt aber mal ne kleine Pause und was stärkendes einwerfen. Die Hälfte der Strecke liegt bereits hinter uns, der Nachmittag ist angebrochen – hat jemand was einzuwenden? Soll abhauen!

Papa Moll hat schon wieder die Äuglein geschlossen – sind unsere Themen so langweilig?

Obwohl die Strecke wirklich sehr viel Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Idustriedenkmäler, Stromerzeuger, herbstlich belaubte Weinberge und neblige Bergketten. Das war jetzt rückwärts aufgezählt. Jetzt fangt ihr noch mal von hinten an zu lesen und dann habt ihr die Strecke in den Norden.

Auch ist mal die Rückbank sehr schön eingefangen! Denen sind leider die Themen ausgegangen, also haben sie sich mit einem kleinen Film die Zeit vertrieben. Rainer war eh sehr ungeduldig und hat andauernd „mir dauerts“ gerufen. Meint ihr, mir dauerts nicht? Sagt übrigens immer mein Sohn. Ups, Tschuldigung, ich wollte hier auf dieser Tour mal keine Kinder erwähnen – eine Kinderpause.

Pünktlich auf die Minute sind die Offbeat-Missionare vorm Malteserkeller gelandet. Techniker Alex schon da und ab ans Ausladen und entern des Klubs. Der Keller hat sich nicht wirklich verändert, bekam an den Wänden einen neuen Anstrich, roch aber noch gleich und Backstage war jetzt mit dem Umbaugerümpel gefüllt. Der verantwortliche Typ für die Renovierung hat lieber einen Drogetrip dem Aufräumen vorgezogen. Is ja auch okay, wir sind ja nur niedere Musiker und fühlen uns überall wohl: Schlachtküchen (Heilsbronn), Hanniballs Verließ (Wild Rover), unbeleuchtete Zelte (U+D Würzburg)... aber was heul ich hier rum, im ICE ist es auch nicht besser. Sind wohl alle auf nem Drogentrip.

Auch jetzt ganz neu: Keine Bühne mehr, dafür ebenerdig für den besseren Kontakt mit dem Publikum und VOR der PA. Ist auch neu, gibt ein besseren Sound, der immer wieder durch Äußerungen von Walen bereichert wurde (Feedback). Wir waren ja schon im Keller und unsere Stimmung wandelte auch immer weiter mehr die Treppe runter.
Aber was hilft alles Meckern und Klagen: Der Job muss gespielt werden und die Fans wollen es so.

Hab mal ein Stimmungsbild gemacht – ist Fotokunst!

Der Aufbau ist geschafft, ich liefer euch jetzt noch ein paar unkommentierte Eindrücke vom Soundcheck, der immer wieder durch Lautäußerungen massiger Ozeanbewohner bereichert wurde. Nee wirklich, der Sound war um Längen besser als sonst!

Besondere Freude hatten diese Wesen an Rainers neuem Maschinchen: Der absolut bezaubernden Pigini. Sieht sie nicht toll aus meine ozeanischen Freund?
Auf Augenhöhe... ach ja, jetzt mal die Begründung für diese Aktion: Die Bühne hat einen Estricht, der direkt an die hintere Wand anstößt und allen Sound an die Wand des Vermieters sendet und die wirkt dann angeblich wie ein Lautsprecher. Wenns dem Dubel oben zu laut wird, dann stellt der den Strom ab und zack ist dunkel im Klub. Hat sich dann ausgekellert. Wir wollen da natürlich kein Oil ins Feuer giessen.

Hier sieht man ganz genau rechts Aussen und direkt hinter Mitch die PA-Box. Klingt vom Sound her super. Hammer, diese Wale!

Hanniballs Füße, die Wendeltreppe des Erfolgs.
Treppe hoch und ab zur Stärkung in unser ja schon fast Stammlokal: Pera – lecker Knoblauch. Hatte nen Hirtensalat und mich wie ne Ziege gefühlt. Hab keine große Erfahrung mit Hirtensalat und die vielen Zwiebeln haben mich doch glatt nackt erwischt. Musste mich doch glatt für das Aussortieren dieser Zwiebeln rechfertigen und bekam den Rat: Bestell doch ohne Zwiebeln! Ich will euch was verraten: Ich bestell gar keinen Hirtensalt mehr, dazu muss man Wiederkäuer sein und eine zähe Ziegen Verdauung haben. Ich sollte eh mal über mein Essverhalten vor Konzerten nachdenklen. Denn das ständige Aufstoßen während der Konzerte nervt doch ganz gewaltig.
Trotz der etlichen Mängel haben wir fast, ich sage absichtlich fast alles gegeben. Den okay gefüllten Klub in ein Hexenkessel verwandelt und ne ordentliche Party zelebriert. Gruß auch an die Freunde exotischer Kräuter, hat doch glatt die Luft veredelt.
Geschafft, völlig verschwitzt kam in der zweiten Zugabe dann doch noch der erwartete Vermieter mit seinem Stromwahn. Jetzt haben wir schon nicht auf der Bühne gespielt und doch hat der den Strom ausgestellt. Ich kapier die Welt nicht mehr. Nebenbei frage ich mich auch: Ist der sich den Gefahren eigentlich bewusst und gegen entstehende Schäden versichert?
Dann noch Zack Zack abbauen und zwar sofort nach dem Konzert! Sieht eigentlich keiner, was wir für ein Feuerwerk auf der Bühne abfeuern und wie kaputt wir danach sind? Wir brauchen erstmal ne halbe Stunde Regeneration.
Gechillt haben wir dann nach dem Konzert sehr gediegen in Solveigs Unterkunft: Tausend und einen Dank für Deine und natürlich Martins Gastfreundschaft! Und einen riesen Gruß an die Mädels!
Kleines Frühstück beim Bäcker und ne kleine Nachbesprechung zu Aachen. Wir sind ja eine sehr handzahme Band und versuchen immer Probleme zu lösen aber eines verrate ich hier: In den Malteserkeller kommen wir unter diesen Umständen nicht mehr! Sorry, aber das muss auch mal geschrieben und ausgesprochen werden.
Alle fertig, der Bus gepackt und auf nach Krefeld. Mal sehen, was dieser Keller zu bieten hat. Der bekannte Stromerzeuger dampft uns zum Abschied eins und wir, zumindest ich freu mich auf Krefeld und besonders den Jazzkeller. Natürlich auch auf das Krefeldsche Nebenprogramm:
Et Bröckske und den nächtlichen Rollbraten im Steakstünchen.
Jippie, Krefeld ist ja auch meine Heimat!
Jetzt werde ich mal in das Bordbistro vorrobben und ein Bohnengetränk einfüllen.
2. Klasse im Zug ist der Horror, will nur noch in der ersten fahren. Trotz Tischplatz habe ich die ganze Zeit angst, dass irgend ein Depp in meinen Mac fliegt oder Kaffe reinschüttet.
Bin aber akustisch mit den Peppers verhaftet und bekomme nix mehr mit.
Sorry Rainer, ich brauch die Peppers jetzt. Gruß an alle Pepper-Hörer (ausser Rainer, der hört die nicht)!
Niko

Samstag, 25. Oktober 2008

Radio Oriente, Karlsruhe– 10.10.2008


Dies mal sind wir nicht in einem Bus unterwegs, sondern die Guten in einem und die Anderen im anderen. Also 2 Mobile mit je einer kleinen Dosis Babies auf dem Weg nach Karslruhe, ein zweites Mal in den Hexenkessel des Orients.
Natürlich fährt ein vorausschauender und verantwortungsvoller Fahrer mit Verkehrsfunk, errechnet Nebenstrecken, um auf dem schnellsten Weg ans Ziel zu kommen. Ist auch alles schön und recht und der Spaß hört bei 13 Kilometer Stau vor Karlsruhe auf. Wir, die Guten, natürlich nicht doof und runter von der Autobahn den Stau umfahren. Natürlich waren wir nicht die einzigen intelligenten Fuzzis mit dem Gedanken und sind dann im Schritttempo neben der Autobahn über Land gezuckelt. Super, nee, war echt toll! Auf der Autobahn lief es wie die Hölle und wir schlichen dahin. Na egal, die Anderen waren eh viel später weg gekommen. Also blieb aber dennoch die Zeit für einen kleinen Abstecher in den Rockshop, da wollte ich schon immer mal hin. Instrumente und Zubehör in rauen Mengen, da bekommt jeder mit Musik Beschäfftigter Pipi in die Augen und will sofort sein Biwak aufbauen und nie mehr woanders sein.

Ein nachdenklichere, in laotischer Meditation versunkener Drummer tut gut, sehr gut, denn jede musikalische Äußerung, die früher wild und orgiastisch aus ihm raus brach fließt jetzt in güldenen, sehr sortierten Kanälen heraus. Mit einem beseeltem Ohm erklingt sein Set in neuen Sphären.

Na, seht ihr die Andacht in unseren Gesichtern? Noch völlig erschlagen von dem glockenklaren Sound der Drums. Und ein kleines bisschen Warten ist auch dabei. Wir warten ja sehr viel.

Dunkel wars das Drums schien helle... Wie immer nach dem Aufbau, alle Tage wieder. Ach was schreibe ich ein uninspiriertes Zeug in das Blog, habe ich gestern meine Spritzigkeit in ein oder zwei Zäpfle ertränkt?

Immer wieder wurschtelte der Techniker herum, ist ja auch sein Job zu verkabeln, zu verstöpseln und an Knöpfle zu drehen. Das ist halt so, da führt kein Weg dran vorbei, das ist halt der Job.

Ja schaut euch dieses Wunderwerk der Technik an, es glänzt so schön und funkelt durch den Raum! Aber wartet mal den Sound ab, der ist der Hammer, der hat das Ohm, der hat den Laotse mit Haut und Haaren gefressen...

Ja, auch schön, ne. Ein Bass, eine Bassanlage und noch ein Mensch dazu zum bedienen. Ja der Lichttechniker war noch nicht da und wird dieses Stillleben noch illuminieren.

Sound- und Lichtcheck erfolgreich, ab zu Essenscheck. Ab zum Thai und man war das herrlich. Unglaublich, diese feine Schärfe, diese fein abgestimmten Gewürze: Jedes Gericht ein Gedicht. Da haben wir schon andere Sachen erlebt und gekostet. Da wusste man in der Tat nicht, ist es jetzt Hund oder doch Katze oder vielleicht Spanplatte. Ich sach nur Friko mit Kartoffelsalat, ruf gleich mal den Christoph an, der kann da einiges berichten.

Das wichtigste Papier für den Abend, die Setliste. Klar spiele wir alles auswendig aber die Reihenfolge der Nummern ändert sich doch und bei ca 25 Stücken am Abend kann man ganz schnell mal den Überblick verlieren. Da hilft doch ein solcher Fahrplan enorm und ich will den auch nicht missen.

Und schwupps ab in den abendlichen Wahnsinn der Offbeatmusik. Eine Bühne mit 2 Etagen ist auch für uns nicht alltäglich und es können ganz neue Wege beschritten werden. Mal oben, mal unten, mal Pause machen – nein Pause gibt es nicht, gibt es wirklich nicht. Wir geben alles und erst recht unser letztes Hemd.

Knopf in Pose und seinem Element. Gitarrensolo mit anschließendem Feuerwerk ...

Nicht mehr auf der Bühne. Das ist nicht trainiert, das ist improvisiert. Wir können uns leider noch nicht den Dee leisten, kommt bestimmt noch... Na, da könnter mal sehen, wie der Laden rockt. Eine nette überschaubare Menge an Menschen, die genüsslich zum Offbeat hotten. Falsches Wort, muss heißen skanken!
Sehr beeindruckend ein Luftposaunenpärchen, die alle Solos mit karikierten Zugebewegungen der Posaune untermalten – großartig! Auch haben die Beiden sich besonders in den interaktiven Mitsing-Teilen hervor getan und neue Lieder intoniert und das auch richtig gut. War schön!
War eh schön in Karlsruhe, sehr schön. Doppelt gefüllt, leider aber doch nicht richtig voll.
Es scheint so, das Karlsruhe ein nicht leichter Kandidat zum knacken ist. Wir werden dran bleiben und alles geben.

Begegnung mit einem Geist beim Abbau. Kommt öfters vor und manchmal sind das auch zwei Geister.

Gezeichnete, glückliche Gesichter aus dem Jenseits. Was sind das für fremde Wesen, mit Augenringen, die für jede Werbung zu diesem Thema herhalten können. Sei es drum, für deren Retusche zu werben oder aber sie noch zu verstärken – wir brauchen das nicht.
Das Strohfeuer verpuffte ganz schnell auf der Rückfahrt. Mit dem Entern der Autobahn schliefen die Mitfahrer ein wie nix nur der Fahrer behielt ein Auge auf der Fahrbahn. Ist auch besser so. Rainer wollte eigentlich noch was arbeiten, doch seine bleiernen Augenlieder hatten mehr Zug nach unten und schlossen sich sehr schnell. Erst verdrehten sich seine Augen, dann Rollladen runter und zum Schluß die Entspannung in den Händen und der Stapel Papier segelte zu Boden. Ja da konnte ich als wacher Fahrer auch die Beleuchtung im Innern abschalten.
Wir sind in Freiburg wieder angekommen und auch am Ende dieses Eintrages. Wir freuen uns auf unsere kleinen Ausflüge nach NRW und unter uns: wir haben ja schon gestern in Aachen gespielt... Schreibe auch schon am Blog.
Niko