Samstag, 27. Dezember 2008

Café Verkehrt, Murg – 13.12.2008

Hallo Freunde überflüssiger Schriftstücke! Nach langem Fasten habe ich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und vor mir steht ein jungfräuliches Blog, das hier und jetzt gnadenlos mit der Wirklichkeit konfrontiert wird.
Ja, ich war mal in Berlin und muss sagen: Berlin ist halt Berlin und dort wird auch nicht mit heißerem Wasser gekocht als in Freiburg und ich mag Berlin ja nicht ganz so arg wie andere Menschen, die dann noch da hin ziehen, in Kreuzberg wohnen, in den Tag leben, Kunst schaffen und ihre Bäuche mit der schweren Berliner Luft füllen. Hei Mann, so viele merkwürdigen Skulpturen habe ich sonst noch nirgends aus meiner Nase gezogen und ich spreche hier von diesen Körperabsonderungen, denen sich Alleinfahrer in unbeobachteten Momenten widmen. Jaaaaa ganz genau: ich spreche von Popeln. Popeln und noch mehr Popeln, Berliner Popeln, saftig schwarze Berliner Popel. Aber ich soll ja eigentlich über die fünf Freiburger Popel schreiben und nicht öffentlich Berlin dissen, denn ich fahr ja schon wieder in ein paar Tagen nach Berlin. Hab mir extra ne Gasmaske eingepackt.
Wie solls auch anders sein und sicher hab ich dieses Foto schon tausendfach in den ganzen Blogs verbraten aber das muss so sein. Ist wie mit dem Murray und seinem grüßenden Murmeltier oder dem Keitel und seinem Foto... Jetzt habt ihr keine Ahnung wovon ich fassel, gell? Also:
1. es geht um Knopf.
2. er steigt immer voller Motivation in den Bus
3. nach 20 Minuten macht er es sich gemütlich
4. innerhalb von 3 Minuten kann dann ein Foto gemacht werden
5. und was hat das mit den Filmen zu tun?
6. strengt euch halt mal an und kommt selber drauf!

Noch eine Sache, die unbedingt auf der nächsten Gesellschafter Sitzung besprochen werden muss ist der Soli-Euro für die Navibesitzer. Es wird immer fleißig kassiert aber die Herren daten nicht ab und diese nette Dame schickt uns auf zunehmend alternden Routen durch die Republik. Da kann man nur die vorbeifliegende Landschaft bewundern, knipsen und das Navi verfluchen. Ja, dieses debile Gerät hat uns komplett durch den Schwarzwald gelotst und wir waren viel länger unterwegs. Hinzu kam noch eine Umgehungsstrasse, die zu einem Systemabsturz führte. Ich KANN Karte lesen!!!
Fuck, wenn ich weiter so viel schreibe, werde ich dieses Jahr noch nicht fertig.

Die Treppe in die geheiligten Hallen des Cafés. Da musste alles hoch und nach der Show wieder alles runter. Nein, es gibt bei uns keine Bandscheibenrücklage, nur ne Offbeat-Schräglage.
Aber nur damit ihr euch ein Bild machen könnt: Wir befinden uns im südlichen Schwarzwald wo ordentlich ge-allemannischt wird und wo es draussen und drinnen nach dem Miste richt, wo der Bulle pisste. Frische Landluft, keine Popel-produzierende Großstadtluft.

Ja der Mitch – eifert seinen Idolen nach... Backstage im Verkehrt. Auch da ging es eine Treppe hoch, lang nicht so breit und einladend... aber Backstage war sehr gemütlich. War übrigens die Wohnung vom alten Betreiber, der tragisch in der dort auch zu findenden Badewanne ums Leben kam. Hab aber seinen Namen vergessen... Knopf weiß ihn.

Und wenn er schon mit seinen Idolen Backstage abhängt muss ich noch das Teil bringen, hinter dem er Onstage immer hängt. Ich bin ja der Blogger dú chefé und bitte fragt nicht welche Bildmotive ich immer von Mitch bekomme. Ich schreib noch irgendwann einmal ein Mitch-Blog, das wir so eine 24 Stunden Aktion oder eine herrliche Gute-Nacht-Geschichte. Man betritt in Sekunden Slumberland... geht ja nur um Schlagzeug und um Schlagzeuger und die Bilder sind auch nur Schlagzeug und Schlagzeuger... also mir fallen schon jetzt die Augen zu...

Bühne steht, Sound gecheckt und gegessen haben wir auch. Wie ich darauf komme: ja wann trinkt man denn Expresso? Na? Jaaaa, es gibt neben Mist auch Expresso. Diese Band wird ja zunehmend entrückter. Nachdem beim Proben schon kein Bier mehr konsumiert wird, wir auch am Vormittag an neuen Dingen feilen hat Knopf dem Fleisch abgeschworen und trinkt auch kein Kaffee mehr. Diese Band ist auf dem besten Wege, sich für den Grand Prix dú Altenheim zu qualifizieren. Für Knopf steht jetzt auch immer auf der Cteringliste: 1mal vegitarisch. Er bekam Tofu. Also neben Mist gibt’s auch Tofu. Es war eh ein sehr köstliches Essen, ein 4 Gänge Menü, ausreichend und lecker. Danke an den Löwen oder die Krone, weiß auch nicht mehr, wie der Laden hieß.

Gästebuch gegen Essen – fairer Deal und wir unterschreiben gerne und alles.
Rainer ist unser Mann für die Seitengestaltung, also die Message. Wir haben ja sonst keine aber in unseren Unterschriften klagen wir die Welt an, verbrüdern uns mit den Geknechteten und schreiben gegen die Ungerechtigkeit. Wie das geht? Frag misch net und mach disch weg mit Deinem Dregg!

Da sitzt übrigens der Gastgeber, Achim aus Hesse, gell. Seelenruhig schwadronierte er über Kohlesägg und Politiggerdregg... ach die lieben ´68... hattens auch nedd leischd mit der Zeit... hab auch son Vaddern... Weiter hinten in der Gaststube saß seine Frau, die kocht und den Laden eigentlich schmeißt und rief immer mit einem Reich-Rannicki Akzent, er solle seinen Arsch bewegen und die Gesellschaft im Hinterzimmer mit Getränken versorgen. Aber er die Ruhe selbst... ja man hätte Hippie sein müssen... werde ich zu Fassnacht (Karneval für unsere Nordlichter!).

Salatbar. Eine Salatbar und es gab rote Bete. Mein Traum, i love it. Dies ist eine völlig unterschätzte Knolle. Wer jetzt aufgepasst hat, reklamiert natürlich meine Unterbrechung der Zeitlinie der Bilder,aber ich wechsel sie Tarrantinisch durch. Künstlerische Feigheit nennt man das. Hab mich verschrieben und es soll Freiheit heißen. Im Volksmund nennt man es schlicht Schlamperei... Ich stell mich ja auch nicht hin und posaune mein Können in die Welt. Das geht schon aus dem ganz einfachen Grund nicht: ich spiel keine Posaune. Genau, vielleicht hört es sich so an, aber eine Posaune sieht anders aus!

Essen mussten wir dann doch bezahlen. Plattenfirma hat auch nicht übernommen wegen der Vegetarierregelung, der Plattenboss ist fanatischer Fleischesser und kommt aus ner Fleischerfamilie. Generationen von Fleischern. Er wohnt in Heilsbronn. Schaut euch mal das Blog an. Hopp hopp. Und wir sind wieder in Heilsbronn, hab den Jungs gesagt, Backstage ist ein anderer Raum... lassen wir sie in dem Glauben.

Noch die Zähne geputzt, die Haare gemacht, die Finger gedehnt und schon wieder im Licht der Scheinwerfer. Das Offbeat-Schiff verlässt den Anleger und wird die nächsten 45 Minuten durch unbekannte Gewässer treiben... der Kapitän ist an Land geblieben... passte ihm nicht, daher verließ er das Schiff... kann er auch nicht tun...

Ab die Rock und das extrem bewegungsfreundliche Publikum durch den Raum gescheucht. Wirklich wahr haben die Menschen auf dem Lande nicht solch eine ambivalente Haltung gegenüber Leibesübungen auf Musik. Die gehen ab und schwitzen auch mal... Und in dem angenehm gefüllten Verkehrt breitete sich eine unglaubliche Adventstimmung aus. Jedem war bewusst: Die letzte Gelegenheit, den Körper für die Festtage (Fresstage) in Form zu brigen...
Jetzt galubt aber nicht, der vergreiste Halfmann hat 2 Mal das gleiche Bild hoch geladen... ganz soweit ist es nu auch noch nicht!

Ich bin ja auch ganz froh, mal wieder Live Bilder im Blog zu verarbeiten und bedanke mich auf diesem Wege ganz redlich bei der BZ, die diese tollen Bilder festgehalten hat. Danke!
Aber so langsam beschleicht mich hier die Frage: sehen nach ca 70 Blogs nicht die Bilder immer wieder ähnlich aus? Macht sich etwa zunehmende Langeweile breit? Das wäre auch mal zu untersuchen. Ich mein, ich erfinde das Rad nicht neu, habe einen begrenzten Wortschatz und saug mir schon viel aus den Fingern, die neben bei bemerkt immer dünner und trockener werden, sodass ihr doch langsam im Vorraus schon wisst, was der lahme Halfmann auf euch ablässt. Die Finger könnten auch die beginnenden Wechseljahre und die vererbte Gicht sein.
Schaut euch das Foto doch mal an. Wie oft kam solch ein Bild schon im Blog? Oft. Kann man vielleicht schon ein „ich steh auf dem Bass“-Spezial draus machen. Mach ich auch. Nächstes Jahr. Es muss ja auch mal wieder neuer Wind in dieses überalterte Blog. Das Blog hat zu Weihnachten einen Rollator von Doc verschrieben bekommen. Jetzt gibt es heisse Rennen. Habt ihr mal die spannenden Rollator-Rennen in und um deutsche Altenheime beobachtet? Nein – macht das mal und der richtige Kick kommt bei internationalen Veranstaltungen.

Wir schaffen unsere Show ja noch ohne Rollator, aber bitte fragt nicht: wie lange noch. Wäre aber auch mal ein geiles Bild: die Babies skanken mit dem Rollator. Ich brauch nen Camcorder und dann mach ich ein Video. The hardest Rollator Competition of the World. Ska rolls away...

Gibt auch welche, die dann doch lieber reiten. Ick reit dann mal von Gehöft... Wie Thias das dann mit dem Rollator macht ist auch sehr spannend. Vielleicht gibt es ja den kombinierten Bass-Rollator... ich such den mal...

Das wars auch schon vom zeitverschobenen Blogger, dann das Bild ist Souncheck. Ha uffbasse sach ich nur, das ist hier kein Kindergeburtstag wo alle heiß und kalt schreien, da muss man schon selber auf Zack sein und uffbasse. Wer auf ner Leitung steht fliegt eh raus und ab heute haben alle Rollatorfahrer mit zulässiger Betriebserlaubnis freien Eintritt.
Wir haben übrigens auf der Rückfahrt auf das Navi verzichtet und sind heil in Freiburg gelandet. Also das muss ich ja schon sagen und auch ausdrücklich betonen: Trotz Mist in der Luft ist der Schwarzwald schöner als Berlin! Und jetzt kommst Du, liebe Réka. Ha Berlin ist doch ne Seifenblase...
Gruß hier aus der Blogblase und meine Blase drückt auch gewaltig, geh mal pissen und tschüß...
Niko

PS: Es gibt noch eine kleine Feinheit, vielleicht entdeckt ihr sie. Manche wird’s ärgern andere freuen sich drüber und den meisten ist es egal. Im nächsten Blog werde ich den Vorhang öffnen!