Donnerstag, 9. Oktober 2008

Barhopper – Circo Loco, Müllheim – 2.10.2008

Rückblickend auf die vergangenen 3 Konzerte frage ich mich ganz schlicht: Hei, was war das denn für ein Start nach der Sommerpause? Das geht doch gar nicht. Man soll ja den Motor erstmal warm fahren! Aber davon kennt keiner der Babies was. Auf die Bühne und dann ganz fett gerockt und das aus dem Stand. Mein Körper hat sich danach schon bemerkbar gemacht und mal eine Notiz geschickt: Hei Alter, ich bin auch nicht mehr der Jüngste und wenn Du meinst, Spagat auf der Bühne zu machen, dann brauchste Dich auch nicht zu wundern, wennsde die Tage später humpelst. So sind die Körper...
Aber steigen wir doch direkt mal ins Geschehen ein. Müllheim, mitten in der Woche an einem Donnerstag, Barhopper (ist sonne Kneipennacht – verschiedene Bands in verschiedenen Kneipen) und wir mitte mang dabei.

Nach einem arbeits- aber nicht ereignisreichen Tag traf eine verschlafene Mannschaft im Circo Loco ein, staunte nicht schlecht über die Bühnenmaße und bechloß erstmal ein Kollektiv-Nickerchen. Die Bühne war klein, sehr klein... und unsere Autos waren voller Material, das alles auf die Bühne wollte. Mitch ließ sich Zeit – wir auch. Denn erstmal müssen die Drums positioniert und eingenordet werden. Anderes geht vorher nicht! Also Augen zu – warten.

Augen zu und warten. Klar, ich habe ja auch gut Reden mit meinem Muggeschiß an Material! Aber im Ernst, ich hatte auch was dabei: Unser Banner. War ja des öfteren unerklärter Weise in meinem Keller geblieben. Jetzt kann ich es euch ja sagen, ging ihm nicht so gut, die ganze Öffentlichkeit ist dem Banner auf die Plane gegangen. Immer an der Wand hängen und Leute anglotzen, hat ihm gereicht.

Ihr seht schon, wir haben uns gemütlich eingerichtet und auf Mitch gewartet. Warten ist meine zweite Berufung. Wir in dieser Profession warten ständig und vor allem warten wir in immer aberwitzigsten Räumlichkeiten. Nein das sind keine Wartehallen, Bereiche, Lounges, das sind Schlachtkammern, Abstellräume, ausrangierte Bäder, Rastplätze, verlassenste Keller... ich könnte bis morgen früh weitermachen. Da kommt mir doch die Idee eines neuen Blogs – Warte Blog. Mal sehen, was es morgen im Oriente zu warten gibt.

Wissenschaftlich ist das Warten ja schon hinlänglich untersucht worden und es wird vor diesem Zustand gewarnt. Ich habe etliche Publikationen darüber während ich wartete gelesen und muss angesichts diesen Fotos sagen: Sie haben alles Recht. Habe mich jetzt auch zu einem Kurs in Bergheim angemeldet: Zen – die Kunst zu warten. Triff Dich selbst beim warten.

Brauchts noch mehr? Was Warten aus Leuten macht – unbeschreiblich. Und noch was fällt mir auf: Mein Mobildings ist Oldschool und hat seine Linse ist echt nicht mehr zeitgemäß. Das Foto ist von Thias und die davor waren von mir. Ich warte jetzt erstmal auf mein neues Mobil Teil. Werde mal die vorbereitenden Übungen zum Zenkurs machen, dann fällt das Warten vielleicht nicht so hart aus.

Oh Hallo, das Warten hat ein Ende und Mitchör hat doch in der Tat den Weg vom Ponyhof auf die Bühne gefunden. Hab schon gedacht, wir warten noch ne Weile. Wenn so eine große Trommel ihren Platz gefunden hat, dann dürfen wir uns darum drapieren. Wir surren um sie wie Wespen um ein Radler – oder Vampire um ein Radler. Kommt ein Vampir inne Verkehrskontrolle. Hammse watt jetrunken? Ja, 2 Radler.

Ein bekanntes Bild. Alles fertig, die Band nicht beim Warten sondern beim Essen. War übrigens sehr delikat dort im Circo Loco, solltet ihr mal essen gehen.
Aber eine Frage hätt ich da noch: Wo passen 5 Leute noch da hin? Ich habe meinem Arsch in die Becken gepflanzt und das metallische Donnerwetter ausgesessen. Nein, gesessen habe ich wirklich nicht. Aber in der Tat habe ich die feinen und auch groben Schwingungen der Becken mehr mit meinem Hintern gespürt als gehört. Kein Wunder, hatte ja auch was in den Ohren.

Noch ne Stolperfalle: Wir haben das Fest von diesem Wagen aus eröffnet. Mit unserer straßentauglichen riesen Megawatt Anlage. Licht en mas aber keine PA. War auch nicht schlimm, war ja nur kurz und dann sind wir weiter gefahren. Das war nur der Drummercheck.

So sah es dann in der Totalen aus. Und wieder haben wir gewartet. Gab ja nix mehr zu essen. Warten auf den Eröffner. Der steckte im Stau und ist aus dem Auto auf die Bühne geflogen. Seine Gitarre im Schlepptau.

Und da ist er auch schon: Atze Bauer. Der hat den wartenden Marktplatz für uns schon mal angerockt und wir haben den Platz dann ausgerockt. Denn es hieß: Drinne geht’s dann richtig weiter.

Ein kleiner Eindruck der Massen: Vorallem kann man Rainer leider nicht richtig erkennen, aber der ist voll krass bei Atze abgegangen, hat getanzt, geschrieen und gesungen – warten tut auch diesem Kerl nicht gut!

Jetzt fällt mir doch glatt auf: es gibt gar keine Live Fotos! Daran werde ich etwas ändern. Denn auf Dauer wird es doch recht öde nur Bilder von uns beim Auf- und Abbau. Im übernächsten Blog kommen wieder Live Bilder, versprochen.
Nach drei dicken Sets waren wir alten Männer echt ausgelaugt. Der Laden brummte, war proppe voll, es wurde getanzt und die Stimmung war gigantisch. Trotz der kleinen Bühne haben wir auch dort ein Feuerwerk in den Himmel gepustet, alle Achtung Kollegen! Vielen Dank an euch Hopper – es hat uns unglaublich Spaß gemacht und wir kommen gerne wieder in den verrückten Zirkus!

Wir mussten aber dennoch eine bitter Pille schlucken: Der Laden war so voll, dass wir unser Material nur durch den massigen Einsatz unserer geschunden Körper nach draußen und in die Autos verfrachten konnten. Das dauerte ewig! Irgendwann haben wir ein Fenster auf gemacht und das ganze Zeug durch das Fenster transportiert. Hat den Nachbarn sicher nicht gefallen und für den nächtlichen Lärm entschuldige ich mich hier und jetzt. Aber bitte habt Verständnis – ich will auch mal Heim und nicht die Nacht zum Tag machen. Passiert eh schon oft genug.
Also liebe Freunde verquerer Schreibseleien über völlig unwichtige Dinge:
Es war wieder verdammt geil, mit diesen Brechern auf der Bühne zu stehen und den Laden in einen brodelnden Topf zu verwandeln.
Danke!
Niko

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