Das waren noch Zeite... politisch... mit Aussage... voll Message... und nicht so wie bei uns heute: Wo issn eure Message: die is Fuck!

Es ist auch das erste Mal, dass die Kapelle getrennt in die Welt zieht, nicht ein Bandbus sondern viele kleine Mikrobusse, die sich zu einem großen Ganzen formiert haben.
Also die Dreiergruppe samt Backline im Bus auf dem Weg nach Viersen. Üblicher Hungerstop an einem amerikanischen Fresstempel und uns Thias hat das Schild zu seiner Perle gefunden – leider ausverkauft! Aber die Fahrt ging weiter, es gab ja einen Terminplan einzuhalten.
Wie schon im Kerber-Blog angedeutet, möchte ich heute mal mein Auge auf Knopfer und seine Odyssee durch Viersens Vorstadt, Süchteln werfen. Es sei vorher noch zu erwähnen, das in Süchteln ein überregionales Landeskrankenhaus steht, dass sich mit besonderer Liebe um psychisch erkrankte Personen kümmert. Also durchaus vergleichbar mit Emmendingen. Während meiner Erwachsenwerdung in Krefeld habe ich des öfteren zu hören bekommen: „Wenn du jetzt nicht aufhörst, bring ich Dich nach Süchteln!“ – eine Perle antiautoritärer Erziehung.

Zurück zu Knopf: Das zuständige Tourismusbüro Viersens hat Knopf direkt begrüßt. Ich stehe ja auch Understatement – Provizial: Viersen ist ja auch eine Provinz und zwar spezial: Provinzial! Der Viersener ist an sich ja ein sehr geselliger Mensch, doch er tut sich mit der Fussgängerzone in seiner Stadt sehr schwer und bleibt ihr fern. Nur neugierige Touris bevölkern die überaus beschauliche Altstadt mit ihren durchaus sehr reizvollen Kustwerken. Knopf hat uns kurz vorm Auftritt die Besonderheiten lang und breit erläutert.

Siehe hier, der berühmte Viersener Lampen-Pimmel, der in Japan ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Ein sehr imposantes und großes Gebilde in einer viel zu kleinen Altstadt.

Wie ausgestorben es doch ist, da kann man in der Tat mal seine Glieder strecken, einige Urschreie abfeuern und ganz kurz die letzte tantrische Tanzkombi durch gehen – hier wird man von keinem gesehen!
Ich versteh absolut nicht, wo die alle hin sind, die Urbevölkerun. Vielleicht durch Düsseldorfer ausgerottet oder alle bei Eier mit Speck. Na Klar, fahrn wa ma rüba.

Ja, dat sieht jut aus, ne schöne Jruß an eusch vom Buddah. Dä is nähmlisch mit dä Karre da un hofft, da auch wieder raus zu kommen.

Mitscher ist schon am auspacken und bei ihm ist es jedes Mal wie beim Geburtstag: Lecker auspacken.
Ein super Festival hat uns da eingeladen muss ich hier mal sagen. Sehr entspannte und kompetente Leute betreuen uns, alles ist perfekt geregelt, man kommt über all hin, die Bühne ist groß aber nicht zu groß, das Licht ist massiv vertreten und hat dann bei Dunkelheit richtig Spaß gemacht aber trotzdem ist es kein riesen Festival sondern angenehm familiär.

Unser neuer Freund: Gazelle von Kapelle Petra. Was für eine geile Combo – checkt die mal aus, die sind auch mit uns befreundet. Es gibt über Gazelle kleine Filmchen über sein Vorbereitungstraining für die gerade laufende Olympiade. Ich sach nur asuchecken!

Einer hat sich sehr über die große Bühne gefreut, ihm war auch nicht zu heiß. Ist ja auch klar: Wenn ich die ganze Zeit auf meinem Arsch rumsitze und dazu noch auf einer erhöhten Position mit mehr Frischluft, ja dann wäre mir auch nicht heiß! Aber es war echt heiß, schwül, feucht und dann nass, das Publikum und wir dann auch.

Das ist die Restbevölkerung von Viersen! Mehr gibt’s nicht.
Trotz der doch recht frühen Spielzeit (16:30) war eine Menge los und an bewegten Menschen hat es nicht gemangelt. Ganz ehrlich, wurde mir die Bewegung irgendwann zu viel wegen der Hitze. Erschwerend war ich an dem Konzert wieder an die Leine gelegt worden. Ich Pfeife habe meinen Sender vergessen und zog ein Kable hinter mir her. Das ist vielleicht mal Scheiße wenn man den Luxus eines Senders gewöhnt ist. Mea Culpa – Sender vergessen kommt nur einmal vor!

Auch kleine Gäste hatten richtig Spaß an Ska, wobei ich bei diesem Besucher einige Vorkenntnisse im Blick erkenne. Ich frage mich gerade nur, wo denn die Action ist? Sollte auch mal jemand drauf hinweisen.

Klatschnass und völlig erschöpft nach 45 saugenden Minuten Show ein kurzes Posergewitter für die fatografierenden Massen. Immer wenn ich so Aftershow Bilder sehe, denke ich über ein Gespräch mit unserem Haarberater nach, denn unsere Wolle ist absolut schräg. Außer Knopf und Rainer aber da ist ja eh nicht mehr viel zu holen. Ich für meinen Teil schlage im Moment jeden Rat eines Haarstylisten in den Wind und trage mit Stolz einen Wischmop spazieren (hat ja keiner die Werbesumme für meine Aktion mitbekommen).

Backstage – sehr nett gestaltet und alles hand- und hausgemacht. Lecker Brot, ein bisschen Schwein, darauf geronnene Milch und etwas Rohkost und schon war die Energie wieder da. Ach ja, ein Kaltgetränk gehört natürlich auch dazu.
Die Schwüle hat keiner lange ertragen und zwei Bands später kam der erlösende Regenguß. Mal kurz den Himmel aufgemacht, der hat sich ausgekotzt und dann war wieder gut. Das Ganze hat keine 30 Minuten gedauert. In der Ferne war Donner zu vernehmen und Thias bekam eine immer feuchtere Unterhose, drängelt: Lasst uns fahren, ein Gewitter auf nem Festival – ich weiß ja nicht... Die sind dann auch schnell in die Pension gefahren und ich kann nur sagen: Stadt-Menschen mit Angst
Zur Zeit vom Regenguss hat ein Typ - Götz Widmann – allein mit seiner Gitarre den Platz gerockt und keiner von den Leuten vor der Bühne haben ihren Platz verlassen – keiner!

Ja, da lecker im Hotel und ma in die Matratze horchen und den Neptun sein Werk tun lassen...

Ich bin natürlich nicht vor dem Regen geflohen, sondern habe das lustige Treiben auf dem Festival als Funktion des Plattenbosses verfolgt – ich muss ja auch wissen, wo vielleicht noch Geld zu holen ist, wo Potential steckt, was Veteranen treiben...
Ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt und alle Matratzen-Horcher haben was verpasst!
Ihr seht ein spontan-Bild der Schlammcatcher und nicht nur Männer, das Mixed-Catchen und die Männer haben eher eins auf die Mütze bekommen.
Ich bin mit meinen Flip Flops wie auf Skiern über den Platz geeiert, immer in der Erwartung auf dem Arsch zu liegen.

Eine sehr geschmackvolle und beeindruckende Lightshow wurde uns geboten, das kam natürlich bei uns nicht so rüber... klar, wenn die Sonne voll in die Bühne knallt.
Allerdings muss ich sagen: Riverside war für mich sehr enttäuschend, langweilig, vorhersehbar, altbacken – ich habe mich nur gefragt: Wer hört so was, meins ist es auf jeden Fall nicht!
Freude erzeugte allerdings das Treffen des Dudes und Svenson, das sind schon sehr nette Freunde und macht ja auch immer Spaß, sie zu treffen. Ihr kennt sie nicht – na dann mal Koblenz und Langerwehe lesen!

Das ist ein Rock `n Roll Zimmer am morgen – zerschlagen! Minibar leer! Groupies unterm Bett!
Es hat Gott sei Dank keiner das Bad fotographiert... Es gibt Dinge, die gehören nicht hierher und bleiben unsere best gehüteten Geheimnisse.
Ach ja, der Sänger von Clawfinger hat bei Frühstück doch etwas genervt. Er hat etwas zu laut gesprochen! Kennt ihr das? Man will es nicht hören, kann aber auch nicht weg hören und es ist zudem auch meistens unwichtig. Gepose halt.
Der Platteboss hat sich natürlich auch Clawfinger angeschaut und danach die Reaktionen im Publikum abgefangen. Erstmal: Keine Zugabe wurde gespielt und auch nicht gewünscht. Klar, die Leute waren platt und es war spät.
Stimmungen: Clawfinger sind auch nicht mehr das, was sie mal waren... Da kam ja fast alles von Band... Neu ist was anderes...
Ich frage mich nur, was die Leute in zehn Jahre über uns sagen: Sind auch nicht mehr das was sie mal waren... Bei denen ist die Luft draussen... Die spulen auch nur ihre Show ab.
In diesem Sinne – schönes Wochenende.
Niko
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